Mahmoud (35)

In welcher Position arbeitest du bei der Caritas?
Ich arbeite als Altenpflegehelfer im Mutter-Theresa-Haus.

Wie erfuhrst du von der Kampagne “Die Caritas zeigt Gesicht”?
Mein Chef hat mich angesprochen und gefragt, ob ich mich bewerben will.

Warum machst du bei der Kampagne mit?
Ich habe das Gefühl, dass manche Menschen Angst davor haben, in der Pflege zu arbeiten. Vielleicht kann ich eine Motivation sein und vermitteln, dass es Spaß macht, anderen zu helfen.

Erinnerst du dich noch an das erste Mal, als du mit der Caritas in Kontakt gekommen bist?
Das war 2012, als ich nach Jordanien geflüchtet bin – dort gab es die Caritas. Und es gibt sie da bis heute noch als Organisation, die anderen Menschen, also Geflüchteten, hilft. Ich bekam Hilfe von der Caritas.

Dein erster Kontakt zur Caritas war also als Geflüchteter in Jordanien – Wie ging deine Geschichte weiter?
Von 2012 an bin ich drei Jahre in Jordanien geblieben, dann zunächst wieder nach Syrien zurückgekehrt und dann erneut geflüchtet – nach Deutschland. Die Flucht, gemeinsam mit meiner Frau und zwei Kindern, hat sehr lange gedauert. Wir sind seit Februar 2016 hier. Damals sprach ich kein Deutsch, habe mich etwas in Englisch verständigen können und mein Bestes versucht, andere zu verstehen. Ein Jahr lang waren wir in einer Flüchtlingsunterkunft, bis wir die Aufenthaltserlaubnis bekamen und nach Limburg zogen. Dann durfte ich einen Deutschkurs besuchen, meine Ausbildung machen und arbeiten.

Und wie kam es dann dazu, dass du auch beruflich bei der Caritas gelandet bist?
Es begann 2017 mit einem Praktikum als Betreuungskraft in der Altenpflegeeinrichtung, in der ich auch jetzt arbeite: im Mutter-Theresa-Haus. Zunächst waren 14 Tage im Rahmen einer Maßnahme angedacht. Ehrlich gesagt hatte ich anfangs Angst vor der neuen Aufgabe, aber dann hat es mir so viel Spaß gemacht, dass ich entschieden habe, in diesem Beruf zu arbeiten.

„Mein Gesicht steht dafür, andere zu motivieren, in der Altenpflege bei der Caritas zu arbeiten.“

Du sagst, du hattest am Anfang deines Praktikums als Betreuungskraft etwas Angst. Wovor?
Ich kannte mich gar nicht aus im Bereich Altenpflege. In unserem Land gibt es kaum solche Einrichtungen, weil wir in Syrien eher große Familien sind. Traditionell werden Mütter, Väter, Opas und Omas zu Hause gepflegt.

Welche Bedeutung hat deine Arbeit für dich?
Ich habe viele Sachen im Kopf, habe vieles erlebt für mein Alter. Natürlich haben viele Geflüchtete solche Dinge erlebt, aber ich bin ja nun mal ich selbst. Es hat mich sehr belastet und ich versuche immer noch aus dieser Situation rauszukommen. Und wenn ich arbeite, dann fühle ich mich wohl, denn ich bin unter Menschen, die Hilfe brauchen und bekomme dafür sogar Gehalt – aber das ist nur der eine Teil. Die Hilfe, die ich leisten kann, ist das Wichtigste für mich!

Findest du denn ein kleines Stück Heimat in Deutschland – vielleicht bei der Caritas? Fühlst du dich wohl?
Als ich meine Heimat verlassen habe, habe ich nach Sicherheit gesucht und die habe ich hier gefunden. Hier in Deutschland kann ich nachts schlafen, ohne Angst zu haben, dass es Luftangriffe gibt. Und nun haben wir in der Nähe diesen Krieg in der Ukraine und das erinnert mich an unsere Situation, an das was wir erlebt haben und das ist sehr hart. Keiner verlässt gerne seine Heimat. Ich hätte mir das früher nicht vorstellen können, dass ich einmal von heute auf morgen aus meiner Stadt fliehen muss. Es ging um Leben und Tod, und es ging nicht nur um mich, sondern um meine Kinder, meine Frau – meine Familie.
Aber ja, ich fühle mich wohl, ich bin gut angenommen und aufgenommen worden bei der Caritas. Ich habe mich hier sozusagen wiedergefunden. Über die Anerkennung und das Gefühl, etwas beitragen zu können.

Abschließend noch drei schnelle Fragen:
Wofür steht Caritas?
Die Caritas steht dafür, anderen Menschen zu helfen und sie wertzuschätzen.

Warum sollten andere bei der Caritas arbeiten?
Wer anderen Menschen helfen möchte, der ist bei der Caritas am richtigen Platz.

Wofür steht dein Gesicht in dieser Kampagne?
Mein Gesicht steht dafür, andere Menschen zu motivieren, in diesem Bereich bei der Caritas zu arbeiten.

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