Cathrin (37)

In welcher Position arbeitest du bei der Caritas?
Ich bin Sozialarbeiterin und ganz frisch auch Suchttherapeutin. Ich arbeite in der Fachambulanz für Suchtkranke bei der Caritas in Wiesbaden. Dort bin ich auch stellvertretende Einrichtungsleitung.

Warum machst du bei der Kampagne mit?
Ich bin es gewohnt, dass Menschen auf mich und mein Äußeres reagieren – ob positiv oder negativ – aber wenn man sagt, dass Caritas katholisch, verstaubt oder engstirnig ist, dann muss ich sagen: Das habe ich nie erlebt. Ich hatte keine Sekunde das Gefühl, dass ich nicht angenommen werde oder dass in irgendeiner Form auf mich herabgeschaut wird, im Gegenteil. Ich wurde sehr stark gefördert, da die Caritas sich dafür ausspricht, dass sich Mitarbeiter weiterentwickeln und gute fachliche Arbeit leisten. Diese Aspekte waren für mich der Grund mitzumachen, weil ich, glaube ich, nicht verstaubt oder intolerant bin.

Begegnen dir Vorurteile, dass du bei der Caritas arbeitest?
Ja. Das Vorurteil, mit dem ich am meisten konfrontiert bin, ist die mediale Außenwirkung der katholischen Kirche. Aber insgesamt höre ich doch selten Vorurteile. Wenn, dann geht es am ehesten in Richtung Intoleranz, zum Beispiel gegenüber Homosexualität. Zum Glück kann ich dann immer erzählen, was ich bisher bei der Caritas im Umgang mit Menschen erlebt habe.

Wann bist du überhaupt zum ersten Mal mit der Caritas in Berührung gekommen?
Ich kam aus der Suchtberatung und hatte erstmal unabhängig vom Arbeitgeber nach Stellen geschaut. Dabei bin ich dann auf die Caritas aufmerksam geworden.

Mein Gesicht steht für … Ich könnte jetzt ganz abgedroschen „Nächstenliebe“ sagen. Aber tatsächlich ist es so.

Wie ist die Caritas dir dann begegnet?
Das war schon im Vorstellungsgespräch besonders. Da saß das komplette Team mit im Gespräch. Das war beeindruckend, ich habe aber auch verstanden, warum das wichtig ist, denn der Zusammenhalt im Team ist sehr wichtig.

Wie ging es dann weiter? Du hast ja regelrecht Karriere gemacht bei der Caritas.
Zuerst habe ich im betreuten Wohnen angefangen und nach einem Wechsel der Geschäftsführung ging es Schlag auf Schlag. Es wurden einige Strukturen verändert, bei denen ich innerhalb unserer Einrichtung aber immer einbezogen wurde. Ich hatte das Glück, dass mir meine neue Chefin den Platz im „Glücksspielbereich“ frei gemacht hat. Im nächsten Schritt habe ich dann auch die Möglichkeit bekommen, stellvertretende Einrichtungsleitung zu werden.

Du erzählst mit Begeisterung von deiner Arbeit mit „Suchtmenschen“. Was machst du indeiner Arbeit und wie kamst du dazu?
Gelernt hatte ich ursprünglich Steuerfachangestellte, aber nachdem ich mit Mitte 20 selber eine Anorexie entwickelt hatte, mit der ich einige Jahre kämpfte, wurde mir klar, dass ich das nicht weitermachen wollte. Ich habe mich dann viel mit dem Thema Sucht beschäftigt und irgendwann festgestellt: „Das kann ich.“ In meinem Studium der Sozialen Arbeit habe ich dann nebenbei in einer Einrichtung mit drogenabhängigen Jugendlichen gearbeitet und da war völlig klar, dass ich genau das machen will. Für Leute da zu sein und ihnen zu helfen, hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich im Anschluss nicht nur beratend, sondern auch therapeutisch arbeiten wollte. Dass mir die Caritas diesen Weg ermöglicht hat und dass ich heute Menschen begleiten und ihnen Wege aufzeigen kann, die viele gar nicht mehr für möglich gehalten hatten, das ist ein schöner Lohn.

Man merkt, du findest vieles schön an deiner Arbeit, aber was ist das Schönste?
Dabei zu sein, wenn Leute über sich hinauswachsen, das ist vielleicht das Schönste.

Abschließend noch drei schnelle Fragen zur Caritas:
Wofür steht die Caritas?
Die Caritas steht für Toleranz, Wertschätzung und Innovation.

Würdest du anderen Menschen die Caritas empfehlen?
Auf jeden Fall.

Wofür steht dein Gesicht in dieser Kampagne?
Mein Gesicht in dieser Kampagne steht für Vielfalt.

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