Ulrike (56)
In welcher Position arbeitest du bei der Caritas?
Ich arbeite bei der Fachstelle „Demenz“ zu 50 Prozent und zu 40 Prozent bei „Freiräume“.
Ist Glaube ein Thema in deinem Arbeitsumfeld?
Manchmal schon, weil ich auch mit sehr hochaltrigen Menschen zu tun habe und da spielt Glaube schon nochmal eine stärkere Rolle. Da hat Caritas auch eine christlichere Bedeutung.
Wie bist du denn eigentlich das erste Mal mit der Caritas in Berührung gekommen?
Da ich ja katholisch bin, spielte Caritas schon immer eine gewisse Rolle in meinem Leben. Den ersten näheren Kontakt hatte ich, als ich mein Praktikum im Diplom gemacht habe, da war ich beim „Sozialdienst katholischer Frauen“, das ist ein Fachverband der Caritas.
Erzähl mal von deinem Arbeitsfeld, du sagtest das ist sehr vielfältig, deshalb frage ich nicht nach einem typischen Tag.
Ja, den typischen Tag, den gibt’s bei uns nicht. Wir führen selbst Infoveranstaltungen durch, wir haben einen großen Fachtag jedes Jahr, der jetzt auch digital ist. Wir beraten Institutionen, machen Fallbesprechungen und es gibt eine große Schulung, momentan einmal im Jahr.
Die Organisation der ehrenamtlichen Mitarbeit finde ich sehr spannend. Der Älteste ist 81 Jahre alt, hast du erzählt… Was ist das Besondere bei diesem Format?
Ehrenamtliche sind oft im Rentenalter. Ehrenamt muss man sich leisten können. Das kann man, wenn man Vollzeit berufstätig ist, eher selten. Deswegen bestimmt das die Altersstruktur mit. Die Jüngste im Projekt ist um die 30 Jahre alt, arbeitet in Teilzeit, hat Kinder, hat aber durch die Halbtagsbeschäftigung die Möglichkeiten ehrenamtlich tätig zu werden.
Du sagtest, in deinem Arbeitsbereich findet Multikulturalität noch nicht statt. Warum ist das so?
Ich habe mich auch gefragt, warum sich Menschen mit Migrationshintergrund nicht von so einer Fachstelle angesprochen fühlen. Ich denke, es ist der kulturelle Hintergrund. Dabei kann unsere Fachstelle natürlich Menschen aller Kulturen helfen.
„Mein Gesicht steht für die Unterstützung von Menschen.“
Mich hat gewundert, dass du persönlich dein Leben lang mit rassistischen Bemerkungen und Alltags-Rassismus umgehen musstest.
Ja, aber das haben wir alle. Also alle, die, sagen wir mal, nicht schneeweiß sind, haben dieses Problem mehr oder weniger.
Was können wir verändern?
Vielleicht erstmal nachdenken, bevor man was sagt. Dann merkt man vielleicht, das war nicht so besonders gut, was man gesagt hat. Auch wenn es manchmal gut gemeint war.
Kann der Caritasverband etwas ändern?
Das liegt nicht am Caritasverband. Das ist wirklich in den Köpfen der Menschen.
Wofür steht dein Gesicht in dieser Kampagne?
Für die Hoffnung, dass wir solche Dinge nicht mehr erleben müssen. Also ich hoffe auf Multikulturalität und dass wir sehr viel dichter zusammenrücken können.
Wofür steht Caritas?
Für mich steht Caritas für die Unterstützung von Menschen in Notsituationen, wie auch immer sich diese gestalten. Und ich denke, Caritas macht da auch einen guten Job.
Warum sollten andere bei der Caritas arbeiten?
Ich halte die Caritas für einen guten Arbeitgeber, der auch fair bezahlt, was für viele wichtig ist. Und gute Arbeitsbedingungen bietet.
Was ist das Schönste an deiner Arbeit?
Das Schönste an meiner Arbeit ist, wenn ich aus einem Beratungsgespräch rausgehe und die Leute sagen: „Danke, das war ein gutes Gespräch.” Tränen gehören oft dazu. Aber das ist dann auch ein Vertrauensbeweis, dass sie loslassen können und das dann auch zulassen können. Ich versuche, die Ruhe reinzubringen, die es braucht. Das ist mein Ziel bei jeder Beratung, sozusagen eine Blase um uns herum zu schaffen, einen geschützten Raum, in dem man sich wirklich wohlfühlt. Wenn das gelingt, ist das unheimlich viel.
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